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21.05.15 Hamm: DHS kritisiert politische Untätigkeit in der Drogenpolitik

Als Kontrapunkt zum heute vorgestellten Drogenbericht der Bundesregierung hat der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), Raphael Gaßmann, in einem Interview mit dem Recherchebüro CORRECT!V unter andrem den Entwurf des Bundespräventionsgesetztes scharf kritisiert: So spiele darin die Suchtprävention keine zentrale Rolle. Gaßmann fordert, dass für Suchtprävention mindestens so viel Geld bereitgestellt werden müsse, wie die Industrie in die Werbung für Suchtmittel investiert. Dies wären pro Jahr ein bis zwei Milliarden Euro. Zum Vergleich: Durch das Bundespräventionsgesetz werden pro Jahr Mittel in Höhe von 500 Millionen allgemein für die gesundheitsbezogene Prävention durch die gesetzlichen Krankenkassen bereitgestellt. Das gesamte Interview mit Gaßmann gibt es hier

Quelle: CORRECT!V, Nachricht von NACOA

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21.05.15 Berlin: Bundesdrogenbericht schweigt sich aus zu Kindern aus Suchtfamilien

Im heute der Öffentlichkeit vorgestellten Drogenbericht der Bundesregierung spielt das Thema Kinder aus suchtbelasteten Familien eine untergeordnete Rolle. Auf einer halben Seite referiert die Bundesdrogenbeauftragte darin bekannte Fakten mit unzureichenden Zahlen. So werden nur die 30 bis 60.000 Kinder genannt, deren Eltern von illegalen Drogen abhängig sind. Die 2,6 Millionen Kinder von Alkoholiker/innen fallen unter den Tisch. "Kinder aus suchtbelasteten Familien erhalten (...) oft keine adäquate Hilfe und Unterstützung von außen", resümiert der Bundesdrogenbericht.
Als einzige Maßnahme zur Unterstützung von Kindern aus suchtbelasteten Familien wird im Bericht zum wiederholten Mal auf das vom Bundesgesundheitsministerium geförderte Präventionsprogramm "Trampolin" verwiesen, das den Kindern indes nur eine Kurzintervention mit neun Gruppensitzungen anbietet. Jene rund 200 Gruppenangebote in Deutschland, die Kindern von Suchtkranken langfristige Hilfen anbieten, sind im Drogenbericht dagegen weder erwähnt, noch äußert sich die Drogenbeauftragte dazu, wie diese oftmals durch Spenden finanzierten Gruppen besser unterstützt werden können.

Die Drogenbeauftragte, Marlene Mortler (CSU) hatte am Beginn ihrer Amtszeit im Januar 2014 als wichtiges Anliegen ihrer Arbeit die Verbesserung der Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien hervorgehoben und später auch "aktive Hilfen" für die Kinder angekündigt. Im Drogenbericht 2015 finden sich keine Hinweise, wie diese Ankündigungen im Rest der Legislaturperiode noch erfüllt werden könnten.

Download des Bundesdrogenberichts hier

Nachricht von NACOA

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20.05.15 Berlin: Handlungsleitfaden Prävention rund um die Geburt

Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin hat eine überarbeitete Neuauflage des Handlungsleitfadens "Gesundheitsförderung und Prävention rund um die Geburt" herausgegeben. Download hier

Passend dazu gibt es jetzt eine Baby-App, die werdenden Eltern hilft, al­le Ter­mi­ne, Fris­ten und Todo's in der Zeit rund um die Ge­burt stress­frei im Au­ge zu be­hal­ten. Mehr Infos hier

 

Quelle: Gesundheit Berlin-Brandenburg

 

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04.05.15 Wuppertal: Premiere Spielfilm über Kinder in Suchtfamilien am 18.5.

Das Medienprojekt Wuppertal feiert am 18. Mai 2015 die Premiere seines Kurzspielfilms "Zoey". In dem 40-minütigen Spielfilm geht es um die 14-jährige Zoey, die mit dem Rückfall ihres alkoholkranken Vaters zu kämpfen hat. Der Alltag des Teenagers gerät ins Wanken und sie muss Verantwortung für ihren Vater, ihren 8-jährigen Bruder und sich selbst übernehmen, was nicht ohne Folgen bleibt. Der Film wurde produziert im Auftrag des Blauen Kreuz Deutschland e.V. Die Pemiere  findet um 19:30 Uhr im CinemaxX (Bundesallee 250) in Wuppertal statt. Mehr

 

Quelle: Medienprojekt Wuppertal

 

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29.04.15 Heilbronn: Caritas startet neues Gruppenangebot für Kinder aus Suchtfamilien

Unter dem Namen "Krümelkiste" bietet die Caritas in Heilbronn ab sofort altersspezifische Gruppen für Kinder aus suchtbelasteten Familien an.

Kontakt:

Caritas Heilbronn-Hohenlohe
Psychosoziale Beratungsstelle
Moltkestraße 23
74072 Heilbronn
Tel.: 07131/59491-51
Fax: 07131/59491-50
E
-mail: caritas-psb@caritas-heilbronn-hohenlohe.de
Internet:
http://www.cv-heilbronn-hohenlohe.caritas.de/18600.html


Quelle: Caritas Heilbronn-Hohenlohe

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24.04.15 Berlin: Gruppentermine für erwachsene Töchter aus Suchtfamilien

Die Gruppe "Überlebenskünstlerinnen" für erwachsene Töchter aus suchtbelasteten Familien trifft sich:

Freitag, 08. Mai

Freitag, 05. Juni

Freitag, 24. Juni

Freitag, 07. August

jeweils 17 bis 19 Uhr

 

Ort:

Frauenladen Paula in Weißensee
Langhansstraße 141
13086 Berlin

 

Fragen und Anmeldung per E-Mail bitte an: mechtildroemer@posteo.de oder Tel.: 030 – 477 55 974

weitere Infos:  http://mechtild-roemer.de/ueberlebenskuenstlerinnen/

 

Quelle: Mechtild Römer

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22.04.15 Frankfurt/M: FAZ berichtet über fetale Schädigungen durch Nikotin und Alkohol

Unter dem Titel "Nikotinbaby" berichtet die Frankfurter Allgemeine in ihrer Ausgabe vom 22. April 2015 über die mangelnde Versorgung von Babys mit Nikotin-Entzugssyndrom.
Der Artikel ist hier herunterzuladen.

In ihrer Ausgabe vom 18. April berichtete die FAZ über die Auswirkungen von Alkohol und Drogen in der Schwangerschaft und dem fehlenden Problembewusstsein bei der Hälfte der deutschen Bevölkerung.
Der Artikel ist hier herunterzuladen.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

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22.04.15 Berlin: Viel Kritik von Sachverständigen am Präventionsgesetz

Das von der Bundesregierung vorgelegte Präventionsgesetz wird von Gesundheits- und Sozialexperten im Grundsatz begrüßt, allerdings als nicht weitreichend genug bewertet. Gesundheitsförderung und Vorbeugung müssten als Querschnittsaufgabe verstanden und in allen Gesellschaftsbereichen gezielt verankert werden, gaben Sachverständige bei einer Anhörung des Gesundheitsausschusses unter Vorsitz von Dr. Edgar Franke (SPD) am Mittwoch, 22. April 2015, im Bundestag sowie in ihren schriftlichen Stellungnahmen zu bedenken.



Präventionsgesetz ist allenfalls ein erster Schritt hin zu notwendigem Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik

So bewertet der Einzelsachverständige Ulf Fink das Gesetz allenfalls als ersten Schritt hin zu einem notwendigen Paradigmenwechsel in der deutschen Gesundheitspoliitik. Die Prävention müsste nach Auffassung von Fink zu einer starken Säule des Gesundheitswesens neben Curation, Rehabilitaltion und Pflege werden. Anders sei der großen Gesundheitsorobleme Übergewicht, Nikotin- und Alkoholmissbrauch sowie Bewegungsarmut nicht Herr zu werden. Im Hinblick auf die notwendige gesamtgesellschaftliche Verankerung sei das vorliegende Gesetz ein begrüßenswerter erster Schritt, dem aber nach Einschätzung von Fink weitere gesetzgeberische Schritte folgen müßten. Dabei müsse klar sein, dass Prävention nicht alleinige Aufgabe der Krankenkassen sei.



Gesundheitsziel "Alkoholkonsum reduzieren" ist derzeit nicht im Gesetz verankert

Befragt nach den im Gesetz genannten Gesundheitszielen äußerte sich Ulrike Elsner vom Verband der Ersatzkassen (vdek) kritisch. Der im Gesetz enthaltene Verweis auf die Gesundheitsziele des Kooperationsverbundes Gesundheitsziele.de sei zu statisch und führe dazu, dass z.B. das derzeit bei Gesundheitsziele.de in Bearbeitung befindliche wichtige Ziel "Alkoholkonsum reduzieren" ohne ein weiteres Gesetzgebungsverfahren nicht in den Zielekanon des Präventionsgesetzes aufgenommen werden könnte. Elsner schlug vor, in das Gesetz die Möglichkeit einer flexiblen Aufnahme von neuen Gesundheitszielen und Erkenntnissen auf dem Verordnungsweg einzubauen.

Der Paritätische Gesamtverband kritisiert in seiner schriftlichen Stellungnahme: "Suchtmittelkonsum und die Abhängigkeit von Drogen werden lediglich marginal und oberflächlich in dem Gesetzentwurf aufgegriffen. Da der Konsum legaler und illegaler Drogen jedoch einen großen Anteil an der Entwicklung chronischer Erkrankungen hat, muss es ein wesentliches Ziel eines Präventionsgesetztes sein, den Konsum von Suchtmitteln zu reduzieren. (...) Der Paritätische Gesamtverband fordert deshalb, dass in dem Gesetzestext zumindest die Reduzierung des Alkholkonsums zu einem expliziten Gesundheitsziel erklärt wird."



Besondere Bedeutung von Prävention für die Gesundheit von Kindern

Auf die vielen psychischen Erkrankungen verwies der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten. Kinder verdienten dabei wegen der Langzeitfolgen besondere Aufmerksamkeit. Die Gesundheitsuntersuchungen für Kinder sollten entsprechend ausgeweitet werden.

Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin wäre es optimal, wenn die Gesundheitsförderung in den Alltag der Kitas und in die Rahmenpläne der Schulen eingebunden würde, darunter auch in Fragen der Ernährung, Bewegung, Unfallprävention sowie Schutz vor Lärm und Schadstoffen.



Kritik an finanzieller Nichtbeteiligung der Privaten Krankenkassen und an Finanzierung der BzgA durch Beitragszahler

Scharf kritisiert werden auch die aus Expertensicht unzureichende Einbindung der privaten Krankenversicherung (PKV) in das Gesetzesvorhaben sowie die herausgehobene Rolle der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). So argumentierte der Verband der Ersatzkassen, die geplanten 35 Millionen Euro pro Jahr für Beratungs- und Unterstützungsleistungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung seien überdimensioniert. Problematisch sei zudem, wenn ein Vertragspartner vorgeschrieben werde, bei dem es sich um eine nachgeordnete Behörde des Bundesgesundheitsministeriums handele. Der AOK-Bundesverband äußerte, dass die im Präventionsgesetz vorgesehene Mitfinanzierung der BzgA durch die gesetzliche Krankenversicherung und somit aus Beitragsmitteln der Versicherten aus ihrer Sicht einen Verstoss gegen das Grundgesetz darstellt.



Prävention soll da ansetzen, wo Menschen leben, lernen und arbeiten. Verdoppelung der Mittel

Die Reform ist an sogenannten Lebenswelten orientiert, Gesundheitsförderung und Prävention sollen auf jedes Lebensalter und in alle Lebensbereiche ausgedehnt werden. Die Leistungen der Krankenkassen zur Prävention und Gesundheitsförderung werden ab 2016 mehr als verdoppelt auf sieben Euro je Versicherten pro Jahr. Zusammen mit dem Beitrag der Pflegekassen stehen künftig rund 511 Millionen Euro im Jahr für präventive und gesundheitsfördernde Leistungen bereit.



Quelle: Deutscher Bundestag und Nachricht von NACOA Deutschland
Das NACOA-Positionspapier zum Präventionsgesetz finden Sie hier



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21.04.15 Erkelenz: Neuer Blog zum Thema Erwachsene Kinder aus Suchtfamilien

Unter dem Titel "Jetzt. Besser. Leben - Kindheitsspuren gemeinsam überwinden" startet die Psychotherapeutin und Buchautorin Waltraut Barnowski-Geiser (Vater, Mutter, Sucht) einen Blog, in dem sie Erfahrungen, Forschungen, Studien, Ansprechpartner, Berichte aus der Praxis, Erkenntnisse sowie kreative Wege zur Verfügung stellt und Erwachsene Kinder aus Suchtfamilienund anderen dysfunktionalen Familienhintergründen mit den Blogeinträgen begleitet.
Zum Blog geht es hier.
Zum Blog gehört auch eine Facebook-Seite.

Quelle: Waltraut Barnowski-Geiser

 

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23.03.15 Coesfeld: Familienfreizeit für suchtbelastete Fammilien im Mai

Die Kolping-Bildungsstätte Coesfeld bietet vom 14. bis 17. Mai 2015 ein Familienwochenende an, bei dem suchtbelastete Familien...

- Mut finden, sich mehr zuzutrauen
- Gemeinschaft erleben und neue Leute kennenlernen
- die eigene Kreativität entdecken
- Neues ausprobieren
- zu einem Team gehören
- Spaß haben

Das Programm und die Anmeldung gibt es hier.

 

Quelle: Kolping-Bildungsstätte Coesfeld

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10.03.15 Malmö: Alkoholismusrisiko bei Kindern: Gene spielen größere Rolle als Umweltfaktoren

Ein Forscherteam der Universitäten in Richmond und Malmö hat untersucht, wie häufig biologische und nichtbiologische Eltern und wie oft deren leibliche und nicht-leibliche Kinder alkoholsüchtig wurden. Möglich wurde dies anhand von nationalen Registern, in denen in Schweden neben Familiendaten praktisch sämtliche Diagnosen, Behandlungen und polizeilichen Delikte gespeichert werden.

Es stellte sich heraus, dass 10 Prozent der adoptierten Kinder ein Alkoholproblem entwickelten. 16 Prozent der biologischen Eltern hatten ebenfalls ein Alkoholproblem, aber nur etwa 3 Prozent der Adoptiveltern.

Schauten sich die Forscher die alkoholsüchtigen Adoptierten genauer an, dann war bei diesen sowohl gehäuft ein biologischer als auch ein nicht-biologischer Elternteil alkoholkrank.

Ist ein Erzeuger alkoholsüchtig, so haben Adoptierte nach diesen Daten ein 46 Prozent erhöhtes Risiko, später ebenfalls einen schädlichen Alkoholkonsum zu haben. Um 40 Prozent war das Risiko erhöht, wenn die Adoptiveltern alkoholsüchtig werden.

Legen also Familie und Gene in ähnlicher Weise das Risiko für eine Alkoholerkrankung fest? Die Antwort lautet: Nicht unbedingt. Dies wurde deutlich, wenn sich die Forscher noch weitere Risikofaktoren für eine Alkoholsucht anschauten.

So war die Alkoholismus-Rate auch bei den Adoptierten erhöht, deren biologische und nicht-biologische Eltern andere Drogen konsumierten, sich scheiden ließen, kriminell wurden oder psychische Probleme hatten.

Diese Faktoren wogen zwar nicht so schwer wie eine Alkoholsucht der biologischen und nicht-biologischen Eltern, in der Summe beeinflussten sie die Alkoholismusgefahr der Adoptierten aber deutlich stärker, und sie waren wesentlich stärker genetisch determiniert.

Letztlich haben genetische Faktoren nach den Daten der amerikanisch-schwedischen Forscher einen doppelt so großen Einfluss auf die Gefahr, an einer Alkoholsucht zu erkranken, wie Umweltfaktoren.

Quelle: Ärztezeitung

 

 

 

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27.02.15 Gescher:KaffeeZeit – Austausch und Beratung: Termine 2015

Die GrOßeFreiheit Gescher und die regionale NACOA-Arbeitsgruppe Münsterland lädt im Café Gescher Hauskampstraße 31 – 33 in Gescher zur Info zum Thema Kinder in suchtbelasteten Familien ein. An jedem 2. Sonntag im Monat von 10:30 – 12:30 Uhr.

Termine: 15. Mär., 19. Apr., 17. Mai, 21. Jun., 19. Jul., 16. Aug., 20. Sep., 18. Okt., 15. Nov. und 20. Dez. 2015.

Telefonische Anmeldung:  02542-5204 Günter Döker, oder 02542-2678 Ute Simon-Turkat

Termine als PDF hier

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22.02.15 Potsdam: Gesundheitsministerin: Sucht ist eine Familienkrankheit

Die brandenburgische Gesundheitsministerin Diana Golze (DIE LINKE) sagte anlässlich der 20. brandenburgischen Suchthilfetagung in Potsdam: „Sucht ist eine Familienkrankheit. Die Sucht eines Menschen hat immer auch Auswirkungen auf die Familienmitglieder. In Brandenburg wachsen schätzungsweise 65.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 Jahren in Familien auf, in denen ein Elternteil ein Alkoholproblem hat. Diese Kinder sind in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und selbst besonders suchtgefährdet. Denn die Erfahrungen zeigen, dass Suchtverhalten in den Familien an Kinder weitergegeben werden kann. Dieser Kreislauf kann durchbrochen werden, wenn Kinder aus suchtbelasteten Familien Zuwendung, Sicherheit und Geborgenheit finden. Zum Beispiel im Kindergarten, Schulen und Jugendeinrichtungen. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet auch die Selbsthilfe." Mehr

Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg

 

 

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09.02.15 Hamburg/ Berlin/ Düsseldorf: Presseerklärung zur sechsten Aktionswoche

 

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Zur sechsten bundesweiten Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien werden in diesem Jahr 78 Veranstaltungen und 20 Aktionen in über 50 deutschen Städten stattfinden. In der Aktionswoche treten Hilfeprojekte für Kinder suchtkranker Eltern aus Suchthilfe, Suchtselbsthilfe und Jugendhilfe an die Öffentlichkeit, um auf die Situation der ca. 2,65 Millionen betroffenen Kinder in Deutschland aufmerksam zu machen und das Signal in die Öffentlichkeit zu geben: Sucht ist keine Schande, Sucht ist eine Krankheit. Und: Es gibt Hilfe für Familien mit Sucht­pro­blemen.

Ca. jedes sechste Kind in Deutschland wächst mit suchtkranken Eltern auf. Sie sind die größte bekannte Risikogruppe für eine eigene Suchterkrankung und lebenslang hoch­ge­fähr­det für psychische Krankheiten sowie soziale Störungen. Kinder aus Suchtfamilien sind noch immer vergessene Kinder, die durch die Maschen der bestehenden Hilfesysteme allzu oft hindurchrutschen.


Der Gesetzgeber ignoriert eines der gravierendsten
Gesundheitsprobleme in Deutschland: Alkoholabhängigkeit

Neben der Sensibilisierung vor Ort in den Städten und Landkreisen verfolgt die Aktionswoche in diesem Jahr auch eine bundespolitische Zielsetzung: Die Initiatoren der Aktionswoche kritisieren das Präventionsgesetz in der vom Bundeskabinett verabschiedeten Form. Das Gesetz enthält kaum Ansatzpunkte, die die Situation von Kindern aus Suchtfamilien verbessern würden. Präventive Hilfeprojekte für die Kinder hätten nach wie vor keinerlei Anspruch auf Regelfinanzierung. Auch spart das Gesetz im Katalog der zu erreichenden Gesundheitsziele die Reduzierung des Alkoholkonsums aus und ignoriert somit eines der gravierendsten und kosteninten­sivsten Gesundheitsprobleme in Deutschland.

Milliardenschwere Folgekosten durch Alkohol und Schädigung von Kindern

Nach Berechnungen des Instituts für Recht der Wirtschaft der Universität Hamburg summieren sich die volkswirtschaftlichen Schäden des Alkoholkonsums in Deutschland jährlich auf ca. 40 Milliarden Euro. Das ist mehr als das Zwölffache dessen, was der deutsche Fiskus pro Jahr an Alkoholsteuer einnimmt. In dieser Rechnung sind die Kosten, die durch die Schädigung von Kindern infolge des Aufwachsens in suchtbelasteten Familien entstehen, noch nicht eingerechnet. Dr. Tobias Effertz von der Universität Hamburg lokalisiert diese Kosten in erster Linie bei den hohen lebenslangen Erkrankungsrisiken, die diese Kinder tragen. So ist das Risiko von Kindern alkoholkranker Eltern, im Laufe ihres Lebens an Affektstörungen wie z. B. Depressionen zu erkranken um 25% höher als bei Kindern aus nichtsüchtigen Familien. Bei Schizophrenie liegt das Risiko für Alkoholikerkinder um 116% höher. Für die Behandlung dieser Krankheitsbilder entstehen den Krankenkassen jährlich Kosten in Milliardenhöhe.


Die Politik ist in der Verantwortung:
Nach zehn Jahren Untätigkeit muss gehandelt werden

Hinter diesen Zahlen verbirgt sich millionenfaches menschliches Leid: zerstörte Kindheiten, zerstörte Biografien, zerstörte Familien. Die Initiatoren der Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien fordern den Gesetzgeber und alle Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf, aus diesen Zahlen und aus Verantwortung für die heranwachsende Generation die naheliegenden Schlussfolgerungen zu ziehen:

Unterstützungsangebote für Kinder aus Suchtfamilien müssen Teil der Regelversorgung werden. Sie sind flächendeckend auszubauen und angemessen zu finanzieren.

Suchtprävention in Schule und Kindergarten muss flächendeckend gestärkt werden. Die Mitarbeiter/innen müssen durch Aus- und Fortbildung befähigt werden, Kinder aus suchtbelasteten Familien erkennen, verstehen und unterstützen zu können.

Die Reduzierung des Alkoholkonsums muss in die Liste der Gesundheitsziele im Bundes-Präventionsgesetz aufgenommen werden.

Das Wissen um die Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder aus suchtbelasteten Familien muss verpflichtend Ausbildungsinhalt für die pädagogischen, medizinischen und sozialen Berufe werden.

Die auf einer Fachtagung des Bundesgesundheitsministeriums im Jahre 2003 verabschiedeten “10 Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien“ müssen nach über zehn Jahren Untätigkeit seitens der Politik endlich in Bund, Ländern und Gemeinden umgesetzt werden (siehe Anhang).

Die Aktionswoche läuft zeitgleich mit der „Children of Alcoholics Week“ in den USA und in Großbri­tannien. Sie steht in Deutschland unter der Schirmherrschaft der Schau­spielerin Katrin Sass. Die Aktionswoche wird gefördert von der BARMER GEK.

Nachricht von NACOA

 


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06.02.15 Frankfurt/M: Hessische Landesstelle kritisiert Präventionsgesetz

Die hessiche Landesstelle für Suchtfragen (HLS) hat sich in einem Schreiben an die hessischen Abgeordneten im Gesundheitsausschuss des Bundestages kritisch zum Bundes-Präventionsgesetz geäußert:

"Wie bei so vielen Gesetzesvorhaben zurzeit, sind die Interessen der Suchthilfe bzw. in diesem Fall der Suchtprävention, in dem Gesetzentwurf zur Prävention nicht adäquat berücksichtigt:

1. Ob der gesellschaftlichen Dimension von Suchterkrankungen muss sich das Thema „Suchtprävention“ durch die explizite Beteiligung der Suchthilfe in den neuen Strukturen zur Steuerung der Prävention niederschlagen.

2. Die seit Jahrzehnten existierenden hauptamtlichen Strukturen der Suchtprävention in Ländern und Kommunen und die dadurch vorhandenen Kompetenzen sind in einem Gesetz zur Gesundheitsförderung und Prävention sowie in dessen Umsetzung unbedingt zu berücksichtigen."

Die HLS kritisiert ferner in einer Präsentation zum Präventiongesetz: „Suchterkrankungen werden kaum berücksichtigt: Unverständlich bleibt, warum das Ziel „Tabakkonsum reduzieren" in die zu berücksichtigenden Zielsetzungen aufgenommen wird, das ebenso wichtige Ziel „Alkoholkonsum reduzieren" jedoch nicht genannt wird.

Die Präsentation der HLS zum Praventionsgesetz gibt es hier

Quelle: Hessiche Landesstelle für Suchtfragen

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